Happier than Ever – So war Billie Eilishs Konzert in Frankfurt (2024)

Auftakt der Deutschland-Konzerte in Frankfurt

Happier than Ever – So war Billie Eilishs Konzert in Frankfurt

Happier than Ever – So war Billie Eilishs Konzert in Frankfurt (1)

Billie Eilish im Juni bei einem Konzert in Manchester.

Quelle: Getty Images for Live Nation UK

Billie Eilish ist mit ihren 20 Jahren bereits Weltstar, Oscargewinnerin und Heldin einer ganzen Generation. Aber wie sind ihre Livekonzerte? Beim Auftakt ihrer Deutschland-Konzerte in Frankfurt schwebte sie durch die Halle.

Und dann ist sie da. Mit einem schwungvollen Hüpfer aus dem Untergrund katapultiert sich Billie Eilish auf die Bühne der Frankfurter Festhalle. Ein gesprungenes Ausrufezeichen, „Hallo, hier bin ich!“ Der Rest ist Schreien. Das überwiegend jugendliche und weibliche Publikum begrüßt die Heldin der Generation Z mit jenem schrillen hohen Ton, der spätestens seit den Beatles als Soundtrack der Ekstase gelten kann.

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Mit „Bury a Friend“, einem ihrer ersten Hits, beginnt der Abend, und Billie Eilish setzt weitere Ausrufezeichen. Sie springt und hüpft und tanzt Pogo mit sich selbst und manchmal glaubt man, sie habe Tanzunterricht bei den Fans von Rage Against the Machine oder Body Count genommen. Aber das könnte Teile des Publiku*ms dann doch verstören.

„Egal, wo ihr seid und wer ihr seid. Wir sind hier alle gleich“

Das Konzert in der ausverkaufte Festhalle an der Frankfurter Messe ist der erste von drei Auftritten von Billie Eilish in Deutschland. Und die Kalifornierin tritt so gar nicht auf wie eine Göttin welcher Generation auch immer. Die vor Freude hüpfende Jugend überwiegt zwar an diesem Abend. Aber es sind nicht ausschließlich Menschen gekommen, die ihren Schulabschluss noch vor sich haben. Auch Mütter und Väter und sogar Erwachsene ohne Begleitkinder tanzen, singen und springen enthusiastisch mit. „Egal, wo ihr seid und wer ihr seid. Wir sind hier alle gleich“, sagt Billie Eilish an einer Stelle.

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Alle gleich sind hier natürlich nicht. Solche Sätze gehören zum beliebten Konzertsprech. Genauso wie das sich ständig wiederholende „I love you“, das die 20-Jährige ihrem Publikum zuruft. Die Antwort der notorisch Geliebten ist immer gleich monoton, es ist eben jener schrille Schrei in unvorstellbarer Höhe aus Tausenden Kehlen.

Faszinierend an diesem Abend ist, wie viele fantastische Songs Billie Eilish und vor allem ihr Bruder Finneas O‘Connell in wenigen Jahren geschrieben haben. Wir erinnern uns, ihr Durchbruchsong, „Ocean Eyes“, ist gerade einmal sechs Jahre alt. Seitdem sind die EP „Don‘t Smile At Me“ und zwei Alben erschienen, zuletzt im vergangenen Jahr „Happier Than Ever“. Von diesem Album stammt eine Vielzahl der Songs des Abends: „I Didn`t Change My Number“, „Billie Bossa Nova“, zu dem sie leicht-locker tänzelt, „Oxytocin“ und „Not My Responsibility“. Zudem singt sie ältere Songs wie „My Strange Addiction“, „You Should See Me in a Crown“ und „Bellyache“. Man könnte sie fast Klassiker nennen, aber klingt das nicht merkwürdig bei einer so jungen Künstlerin?

Wenn jeder Song zu einem Ereignis wird

Billie Eilish, um noch einmal zum Faszinierenden zurückzukommen, hat keine Ausfallsongs an diesem Abend, es gibt keine Füllmasse. Jeder Song wird zu einem kleine Ereignis. Und das im Alter von 20 Jahren! Man kann schon jetzt von einem erfüllenden, jedenfalls von einem Abend füllenden Werk sprechen. Daher wundert es auch nicht, dass Billie Eilish in dieser Woche die jüngste Headlinerin der Geschichte in Glastonbury sein wird.

Dass Billie Eilish sich gesanglich nicht hinter den Synthesizern und der E-Gitarre ihres Bruders Finneas und dem Schlagzeugspiel von Andrew Marshall (mehr als die beiden braucht die Amerikanerin auf der Bühne auch nicht) verstecken muss, hat sie kürzlich bei einem Akustikkonzert in Bonn bewiesen. Auch in Frankfurt singt und spielt sie zwei Songs als Akustikversion, darunter „Your Power“. Dabei vergisst Billie Eilish tatsächlich zwei Textzeilen, aber wozu hat man einen Publiku*mschor, der jede, aber auch wirklich jede Zeile auswendig mitsingt.

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Billie macht ihr eigenes Ding – und Schluss nach dem letzten Song

Zwischendurch schwebt Billie Eilish auf einer Hebebühne durch die Festhalle, sodass auch der erste und zweite Rang mal „Guten Tag“ sagen kann. Aber den Rest des rund 100-minütigen Abends bespielt die oscarprämierte Bond-Song-Sängerin die absolut karg eingerichtete Bühne (nur ganz selten wird Billie Eilish mal von Laserstrahlen eingekreist oder von Lichtstelen flankiert), die nur mit ihrer Präsenz gefüllt wird, und den Laufsteg, der ins Publikum führt. Dort schwitzen die treuen Fans, die schon vom Opening Act Jessie Reyez ordentlich eingeheizt wurden, bei unfassbarer Wärme. „Overheated“, um es mit Billie Eilish zu sagen.

Und auch die Sängerin selbst hat zwischendurch in ihrem dicken bedruckten Pullover und trotz kurzer Hose sichtbar zu kämpfen. Durch ihren neu vorgestellten Song „TV“, den sie ebenfalls in einer Akustikversion vorstellt, kommt sie nur mit Ach und Krach. Die Erschöpfung durch die Hitze im Saal ist ihr anzusehen. Immer wieder zuppelt sie an ihrem Pulli, aber mehr luftige Freiheit, als die Ärmel hochzukrempeln, gestattet sie sich nicht. In der zweiten Hälfte des Abends wird dann zumindest die Wasserflasche treue Begleiterin.

Der Abend endet mit ihrem Überhit „Bad Guy“, mit „Happier Than Ever“ und „Goodbye“. Auf die übliche Konzertfolklore – Band geht ab, „Zugabe“-Rufe, Band kommt wieder, Band geht wieder ab, wieder „Zugabe“-Rufe, Band kommt wieder … – verzichtet sie. Sie macht ihr eigenes Ding, nach dem letzten Lied ist Schluss. Hinterher sind viele Fans, das sieht man ihnen an, „Happier Than Ever“. Ob wegen der Musik und der leibhaftigen Anwesenheit des Idols Billie oder eher wegen der vielen Handyvideos und des unzähligen Materials für Instastorys sei dahingestellt. So oder so lässt sich der Abend mit den Worten eines etwa dreizehnjährigen Zielgruppenvertreters zusammenfassen: „Es hat sich jeder Cent gelohnt, Alter!“ Recht hat er.

Billie Eilish spielt am Dienstag in Köln und am 30. Juni in Berlin. Beide Konzerte sind bereits ausverkauft.

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